Am Waldrand

Bella kam mit Cathy im Schlepptau am Rande des Waldes an. Kurz schaute sie sich um, ob sie auch niemand falsches gesehen hatte und schliff ihre Nichte dann einfach mit sich hinterher in den Wald hinein. In der Hoffnung, dass sie nicht zu weit laufen mussten um den Werwolf zu finden, gingen sie nun weiter hinein. Die größere Todesserin zückte ihren Zauberstab und murmelte: Lumos! Auch wenn es noch tagsüber war, war es hier im Wald sehr dunkel, und sie sollten schon sehen, wo sie hintreten...

Das leise Plopp!, das ihre Antwort angekündigt hatte, hatte die Ruhe im Wald nur kurz gestört. Jetzt war es hier wieder totenstill. Scheinbar war es das hier aber immer und immer wieder ließ diese Stille eine Gänsehaut auf Cathys Körper entstehen. Um nicht daran zu denken und um dieses verdammte Schweigen zu brechen, fragte die jüngere Lestrange ihre Tante: "Weißt du, wo Fenrirs Lager ist?". Sie selbst war dort erst zwei- oder dreimal gewesen, würde es aber dennoch sicherlich wieder finden, aber wollte der Älteren doch erst den Respekt erweisen, die Expedition anzuführen - zumindest wenn Bella das konnte.

Bella blieb stehen und drehte sich zu der jüngeren um. Schaute sie von oben an und zog kurz eine Augenbraue in die Höhe. Zweifelst du daran??, fragte sie etwas misstrauisch und man konnte höre, dass es ihr nicht passte, wenn jemand an ihren Fähigkeiten zweifelte. Es war nur eine Frage, die Cathy nicht wirklich beantworten musste, denn sei drehte sich wieder um und stig über die Wurzeln und das andere Gestrüpp was überall im Weg lag. Als sie dann keine Schritte hinter sich hörte, was hieß, dass ihre Nichte dort immernoch stehen geblieben ist, sagte sie etwas lauter: Kommst du jetzt, oder haben dich etwa deine Kräfte verlassen? Etwas Ironie lag drin, doch nun wartete sie auf die kleine Slytherin, denn wenn sie ohne diese beim Lord aufkreuzen würde... Sie wollte es sich erst gar nicht ausmalen, was dann wäre.

Nein, Catherine zweifelte zwar nicht daran, aber dennoch glaube sie, dass Fenrirs Aufenthaltsort weiter westlich war - zumindest sagte ihr das ihre Nase. "Ich glaube, dass Fenrir nicht in seinem Lager ist.", bemerkte die Slytherin und drehte sich in die Richtung, aus welcher sie glaubte, den Geruch zu vernehmen. Dabei rümpfte sie die Nase, schritt aber doch langsam auf Bella zu - ihren Blick aber immernoch gen Westen gerichtet.

Ihre Augen lagen ruhig auf Catherine, ehe sie fragte: Und warum kommst du auch die Idee? Nun war ihre Stimme wieder vollkommen freundlich und keine Spur ist mehr von der grade eben vorhandenen Wut zu hören. Nur ihren Geruchssinn konzentrierte sie auf die Umgebung und glaubte, einen nicht ganz so angenehmen Geruch zu vernehmen. Mit immernoch geschlossenen Augen schritt sie in die Richtung und als sie sich umsah, merkte sie, dass sie nun in die gleiche Richtung ging, wo ihre Nichte hingeguckt hatte. Okay, ich glaube auch, dass wir da lang sollten. Sie schritt schon weiter, bis sie sich noch einmal kurz umdrehte, ihrer Freundin ein entschuldigendes Lächeln schenkte und dann mit einem Kopnicken hinzufügte: Komm wir gehen jetzt daher.

Ein schiefes Grinsen schlich sich auf das Gesicht der Werwölfin, während sie sich in Gedanken selbst lobte. Schnell eilte die Hexe der Tante nach und bemerkte glucksend: "Fenrirs Erbe an mich sei gedankt!". Ein Zwinkern und dann setzte Catherine wieder eine ernste Miene auf. Immerhin war jetzt nicht der Zeitpunkt für Scherze - sie hatten einen Auftrag zu erfüllen und der dunkle Lord wartete nicht gerne.

Bella hatte einen fragenden Ausdruck in ihren Augen. Erbe? Was für ein Erbe?, fragte sie dann, lief aber trotzdem weiter, denn sie hatten keine Zeit zu verlieren. Sie mussten sich schließlich gleich auch noch mit dem Werwolfanführer unterhalten, und dann einschätzen, ob er in der Lage war, mitzukommen und Severus in Stücke zu reißen. Wenn nicht, war es umso besser für Bella, dann konnte sie mal wieder ein paar ihrer Flüche loswerden. Der Geruch des Hundes wurde immer stärker, er schien noch nichtmal in der Lage zu sein sich zu waschen... Das konnte ja was werden.

Bellatrix wusste also noch nicht, warum der Lord ihre Nichte zu sich rief. Ein Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus und als sie den immer intensiver werdenden Geruch des Werwolfs bemerkte, freute sie sich innerlich immer mehr und wurde fast aufgekratzt. "Darf ich mit Fenrir reden oder gibt es strikte Anweisung vom Lord?", fragte die Schwarzhaarige - ohne auf die vorhergehende Frage der Tante einzugehen. Erstaunt war sie dennoch darüber, dass die Todesserin über diesen Umstand nicht im Bilde war. Normalerweiße erfuhr die Verwandte und Freundin doch immer alles, aber vielleicht wäre es ihr unangenehm zu wissen, dass ihre kleine Nichte in jeder Vollmondnacht zu Bestie wurde?

Kurz musste sie überlegen, doch es gab keine Anweisung vom Lord. Es war ihm vollkommen, egal, hauptsache er wurde gefragt, ob er kommen konnte oder nicht. Von mir aus, kannst du dich mit diesem Hund herumstreiten. Sie hatte kurz einen amüsierten Ausdruck in den Augen und plötzlich standen sie auch schon auf der Fläche, auf der er sich zeitweilig niedergelassen hat. Er lag auf dem Boden, viel Blut, fast überall Blur verteilt und hatte einen nicht wirklich einladenden Ausdruck in seinen fast schwarzen Augen. Nanana, Fenrir. Ein bisschen mehr Freunde hätte ich schon erwartet, sagte sie hämisch und ging zu ihm hin. Doch als Antwort bekam sie nur ein Knurren, was sie ersteinmal ein Stück zurückweichen ließ, ehe sie den Kopf schüttelte und dann doch zu ihm hinging und sich neben seine Gestalt in die Hocke ging. Ihre Augen prüften die äußeren Verletzungen, sie waren schwer, doch er konnte es überleben, vorallem wenn sie ihn gleich heilte, nachdem ihre Nichte mit ihm gesprochen hatte.